Mittwoch, 08.07. 2020
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Am Willen mangelt es nicht: Aber Aufklärung und Angebote an nachhaltigen Speisen fehlen

Eine neue Studie des Europäischen Verbraucherverbandes fordert ein deutlich breiteres Angebot an pflanzenbetonten Gerichten in der Außer-Haus-Verpflegung. Soll sich das Ernährungsverhalten der Bevölkerung ändern, müssen weitere Maßnahmen dabei unterstützen.

Jede zweite befragte Person lässt sich vom Thema Nachhaltigkeit beim Essen beeinflussen, stellt eine jüngst veröffentlichte Studie des Europäischen Verbraucherverbandes BEUC fest. Umweltfreundlichkeit ist dabei für zwei von drei Verbraucher*innen ein triftiger Grund, ihr Ernährungsverhalten zu verändern. Als gute Vorsätze wurden dabei häufig der Kauf von mehr saisonalem Gemüse und Obst, die Reduktion von Lebensmittelverschwendung und eine stärker pflanzenbasierte Kost angeführt.

In der Gesellschaft ist also der Wille dazu prinzipiell vorhanden, die eigene Ernährung umzustellen, um die Umwelt und die Ressourcen zu schonen, attestiert BEUC. Mit ihrer Befragung in 11 EU-Ländern hat sie die Haltung der Verbraucher*innen zum Thema nachhaltiges Essen untersucht.

Was hindert Menschen dennoch daran, sich nachhaltiger zu ernähren?
Es sind nicht nur Zusatzkosten, die Verbraucher*innen davon abhalten, sondern auch fehlende Informationen darüber, was nachhaltiges Essen ausmacht und wo man alternative Speiseangebote findet. Bessere Informationen über Sinn und Nutzen einer klimafreundlicheren Ernährung könnte die Essgewohnheiten demnach deutlich verändern, schlussfolgert BEUC.

Die Europäische Verbraucherorganisation rät deshalb: Es müsste stärker darüber aufgeklärt werden, welche Auswirkungen zum einen die Lebensmittelproduktion und zum anderen der Lebensmittelkonsum auf die Umwelt haben. Mehr unabhängige Informationen, auch von öffentlichen Einrichtungen, seien dazu erforderlich, damit Verbraucher*innen ihren Absichten konsequent Taten folgen lassen. Dies schließe auch ein, gegen irreführende Propaganda vorzugehen, die Nachhaltigkeit nur zum Schein verfolgt.
Konkrete Forderung für Außer-Haus-Essen

Aus ihrer Untersuchung auf europäischer Ebene leitet BEUC direkte Forderungen ab: Verbraucher*innen müssten stärker unterstützt und deutlicher dazu ermutigt werden, pflanzenbasierte Mahlzeiten anzunehmen. Es werden ausdrücklich der Catering- und der Gastronomiebereich angesprochen. Hier wünscht sich BEUC ein deutlich breiteres Angebot an vegetarischen Gerichten.

Ein weiteres Signal sollte von fairen Lebensmittelpreisen ausgehen: Eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Kost sollte für alle finanziell tragbar sein.

Der Europäische Verbraucherverband lässt keinen Zweifel daran: Es reicht nicht, auf die individuelle Verantwortung der Privatpersonen zu bauen. Zusätzliche Maßnahmen sind unabdingbar, um die prinzipiell vorhandene umweltfreundliche Haltung der Konsumierenden zu flankieren. Nur so werden Verhaltensänderungen auf breiter Ebene vorangebracht.

Link zur Studie: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttps://www.beuc.eu/publications/most-eu-consumers-open-eat-more-sustainably-face-hurdles-new-survey-shows/html Als Anregung für eine nachhaltige Verpflegung die vegetarischen Menülinie für Betriebskantinen: <link dge-qualitaetsstandard gestaltung-der-verpflegung mittagsverpflegung ovo-lacto-vegetarische-menuelinie>www.jobundfit.de/dge-qualitaetsstandard/gestaltung-der-verpflegung/mittagsverpflegung/ovo-lacto-vegetarische-menuelinie/